Europäische Kommission: neue Strategie für größere Wasserversorgungssicherheit für Mensch, Wirtschaft und Umwelt

Die Europäische Kommission hat [... am 04.06.2025] die Europäische Wasserresilienzstrategie angenommen, deren Ziel darin besteht, den Wasserkreislauf wiederherzustellen und zu schützen, sauberes und erschwingliches Wasser für alle zu gewährleisten und eine nachhaltige, resiliente, intelligente und wettbewerbsfähige Wasserwirtschaft in Europa zu schaffen.

Mit dieser umfassenden Strategie werden die Mitgliedstaaten durch die Umsetzung der geltenden wasserrechtlichen Vorschriften der EU und im Rahmen von mehr als 30 Maßnahmen bei der effizienteren Wasserbewirtschaftung unterstützt. Die Mitgliedstaaten, Regionen und Gemeinden, aber auch die Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen sind beim Thema Wasserresilienz die wichtigsten Akteure.

Wasser ist für unsere Existenz unabdingbar, wir dürfen es jedoch nicht länger als selbstverständlich betrachten. Europa wurde in jüngster Zeit Opfer extremer Wetterereignisse wie Flutkatastrophen, anhaltende Dürren und Waldbrände. Mit den zunehmenden Auswirkungen des Klimawandels wird sich dies noch zusätzlich verschlimmern. Kein Land und keine Region bleiben davon verschont. Betroffen sind sowohl Bürgerinnen und Bürger als auch Landwirte, die Umwelt und Unternehmen, und die Folgen sind gesundheitliche Auswirkungen, Ausfälle bei der Strom-, Lebensmittel- und Trinkwasserversorgung sowie zunehmende wirtschaftliche Schäden in der gesamten EU. Fünf der zehn größten globalen Risiken für Unternehmen stehen mit Wasser im Zusammenhang.

Wasserresilienz und eine nachhaltige Wasserbewirtschaftung müssen auf unserer Agenda einen zentralen Platz einnehmen, um die Sicherheit der EU im Hinblick auf die Klimaszenarien zu erhöhen und unsere Unternehmen wettbewerbsfähiger und innovativer zu machen – und Europa attraktiver für Investoren. Für europäische Forschende und Unternehmen, ist dies eine Chance, eine Vorreiterrolle einzunehmen, denn sie verfügen über 40 % der Patente für Wassertechnologien weltweit. [...]

 

Gemeinsame europäische Vision für Wasserresilienz

Die Strategie konzentriert sich auf drei gemeinsame Hauptziele:

Erstens soll der Wasserkreislauf von der Quelle bis zum Meer wiederhergestellt und geschützt werden. Dabei ist eine wirksame Umsetzung des bereits bestehenden EU-Rahmens für Süßwasser einschließlich der Wasserrahmenrichtlinie und der Hochwasserrichtlinie von entscheidender Bedeutung, wobei sowohl die Wassermenge als auch die Wasserqualität im Fokus stehen sollte. Darüber hinaus müssen die Anstrengungen verstärkt werden, die Wasserrückhaltung an Land zu verbessern, Wasserverschmutzung wirksam zu vermeiden und Schadstoffe im Trinkwasser wie unter anderem PFAS zu beseitigen.

Zweitens zielt die Strategie darauf ab, eine Wirtschaft mit intelligenter Wassernutzung zu schaffen, um die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken, Investitionen anzuziehen und die Wasserwirtschaft der EU zu fördern. Um dieses Ziel zu erreichen, muss die Wassereffizienz und die nachhaltige Wasserbewirtschaftung verbessert werden. Daher hat die Kommission heute auch eine Empfehlung zur Wassereffizienz veröffentlicht, die Leitprinzipien für die Senkung des Wasserverbrauchs beinhaltet. In der Empfehlung wird das Ziel festgelegt, die Wassereffizienz in der EU bis 2030 um mindestens 10 % zu steigern. Gleichzeitig werden die Mitgliedstaaten ermutigt, auf der Grundlage ihrer territorialen und nationalen Gegebenheiten eigene Ziele für die Wassereffizienz zu setzen. Da die Wasserverlustrate von Mitgliedstaat zu Mitgliedstaat zwischen 8 % und 57 % schwankt, ist es in diesem Zusammenhang auch wichtig, Leckagen in Rohrleitungen zu verringern, die Wasserinfrastruktur mit öffentlichen und privaten Finanzmitteln zu modernisieren und digitale Lösungen zu nutzen.

Und drittens trägt die Strategie dazu bei, sauberes und erschwingliches Wasser und eine Sanitärversorgung für alle zu gewährleisten. Dabei spielen Verbraucherinnen und Verbraucher sowie Unternehmen eine entscheidende Rolle, was die Einsparung von Wasser zu Hause oder am Arbeitsplatz anbelangt. Im Rahmen der Strategie wird daher der Austausch bewährter Verfahren zur Sensibilisierung der Öffentlichkeit und der einzelnen Sektoren gefördert.

Auf globaler Ebene stärkt die Strategie die Rolle der EU bei der Förderung der Wasserresilienz weltweit im Rahmen internationaler Partnerschaften und Zusammenarbeit. Dabei wird die EU mit gutem Beispiel vorangehen und sich für eine globale Wasseragenda mit internationalen Partnern und Drittländern einsetzen, unter anderem im Rahmen von Global Gateway.

Zur Erreichung der Ziele der Strategie sind alle gesellschaftlichen Akteure gefragt

Um die Ziele der Strategie zu erreichen und die Mitgliedstaaten, Bürgerinnen und Bürger, lokalen Behörden, Unternehmen und die Zivilgesellschaft zu unterstützen, schlägt die Kommission Leitinitiativen in fünf Bereichen vor:

  1. Governance und Umsetzung

Um die Umsetzung des EU-Besitzstands im Bereich Wasser zu beschleunigen, werden strukturierte Dialoge mit allen Mitgliedstaaten eingeleitet und ein regelmäßiger Austausch mit Regionen, Städten und Wasserbehörden organisiert, um bewährte Verfahren zu fördern, Herausforderungen bei der Umsetzung sowie Durchsetzungsprioritäten zu ermitteln, die grenzübergreifende Zusammenarbeit im Wasserbereich zu stärken und die EU-Vorschriften nach Möglichkeit zu vereinfachen und zu straffen.

  1. Investitionen

Um eine angemessene Finanzierung sicherzustellen und sowohl öffentliche als auch private Investitionen zu mobilisieren, wird die Kommission die im Wasserbereich verfügbaren Mittel aus den Kohäsionsfonds aufstocken und einen Fahrplan für Naturschutzgutschriften verabschieden. Darüber hinaus wird die Europäische Investitionsbank in Zusammenarbeit mit der Kommission ein neues Wasserprogramm und eine Fazilität für nachhaltige Wasserberatung auf den Weg bringen und im Zeitraum 2025-2027 mehr als 15 Mrd. EUR dafür Finanzmittel vorsehen. Private Investitionen spielen eine Schlüsselrolle bei der Stärkung der Wasserresilienz und müssen erheblich aufgestockt werden.

  1. Beschleunigung von Digitalisierung und KI-Nutzung

Durch einen EU-weiten Aktionsplan für die Digitalisierung im Wassersektor sollen im Bereich Wasserbewirtschaftung und nachhaltige Wassernutzung alle Vorteile der Digitalisierung einschließlich künstlicher Intelligenz ausgeschöpft werden. Intelligente digitale Messsysteme bieten ein erhebliches Potenzial zur Verbesserung der Ermittlung von Wasserverlusten, und Satellitendaten können beispielsweise bei der Prognose hilfreich sein.

  1. Förderung von Forschung und Innovation

Investitionen in Forschung und Innovation, Industrie und Kompetenzen werden auch die Wettbewerbsfähigkeit des Wassersektors stärken. Die Kommission wird unter anderem eine FuI-Strategie für Wasserresilienz ausarbeiten und eine Europäische Wasserakademie einrichten. Dabei stehen die Menschen im Mittelpunkt des Wandels.

  1. Sicherheit und Vorsorge

Schließlich erfordert die kollektive Wasserresilienz Sicherheit und Vorsorge. Die Kommission wird die Echtzeit-Frühwarn- und -Überwachungssysteme der EU für Überschwemmungen und Dürren verbessern und die Zusammenarbeit zwischen der europäischen, der nationalen und der lokalen Ebene stärken.

In Ergänzung zur Wasserresilienzstrategie veröffentlicht die Europäische Umweltagentur [...am 04.06.2025] einen Bericht über Wassereinsparpotenzial und mögliche Maßnahmen.

Nächste Schritte

Die Kommission wird mit der Umsetzung der in der Strategie festgelegten Leitinitiativen beginnen und die Fortschritte im Hinblick auf die Empfehlung zur Wassereffizienz überwachen.

Ab Dezember 2025 wird die Kommission alle zwei Jahre ein Forum für Wasserresilienz einberufen und dadurch einen inklusiven Dialog mit den Interessenträgern in der EU ermöglichen, um die Umsetzung der Strategie voranzubringen.

Darüber hinaus wird die Kommission 2027 eine Halbzeitüberprüfung der Fortschritte bei der Umsetzung der Maßnahmen dieser Strategie durchführen.

[...]

(PM Europäische Kommission, gek.)

Weitere Informationen unter ec.europa.eu


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